Jetzt mal ganz ehrlich: Wie viele von euch haben in der Schublade noch ein altes Handy rumliegen? Oder vielleicht auch zwei? Oder drei? Dabei kann man sie doch noch für sinnvolle Dinge verwenden. Wie wäre es mit einer Zeitrafferaufnahme?
Die Hardware
Ein Stativ ist bei Zeitrafferaufnahmen auf jeden Fall sinnvoll. Wer keines hat, kann sich notfalls auch mit ein paar Büchern helfen oder wenn man einen 3D-Drucker hat, selbst eines ausdrucken.
Da Akkus von älteren Geräten nicht mehr so lange halten und die Kamera recht viel Strom braucht, ist es auch vorteilhaft eine Steckdose und ein Ladegerät zur Hand zu haben.
Die Software
Als Kameraapp verwende ich OpenCamera (Playstore, F-Droid). Dort gibt es die Einstellung, automatisch Bilder in bestimmten Intervallen zu machen. Dafür stellt man die Einstellung „Serienbild“ auf unbegrenzt und „Serienbild-Intervall“ auf die gewünschte Dauer.
Um ein gleichmäßiges Bild zu bekommen, sollte man den Fokus, den Weißabgleich und die Belichtung sperren. Dazu aktiviert man die Icons unter Einstellungen -> Benutzeroberfläche und kann die anschließend in der Kameraansicht aktivieren:
Da ich keine passende Mutter da hatte, habe ich mir die auch noch ausgedruckt. Ich hätte natürlich auch andere verwenden können, wollte aber das ganze zu handelsüblichen Stativen kompatibel machen.
Am Ende noch ein schöner Griff für die Mutter, die ich eingeschmolzen habe:
Durch die Halterung kommt jetzt noch eine Schraube oder Gewindestange, die ich mit Heißkleber befestigt habe:
Zusammengebaut sieht das ganze dann so aus:
So würde die Halterung an sich schon auf ein Stativ passen. Da es für meinen Anwendungszweck aber zu groß war, habe ich mir noch ein Mini-Stativ ausgedruckt.
Stativ
Hier habe ich mir dieses Stativ ausgesucht. Das Hauptteil sieht so aus und wird „print in place“ gedruckt:
Mit etwas Kraft kann man es dann aufklappen:
Da dieses Design auch mit den Schrauben arbeitet, die ich nicht habe, habe ich mir dazu noch zwei Schrauben dieser Art ausgedruckt und im Stativ mit Heißkleber befestigt:
Auch für das Teil, das die Kugel umschließt, braucht man eine solche Schraube:
Die Kugel selbst kann man dann ans Stativ schrauben und das andere Teil darüber schieben:
Dieses wird dann mit einer M4 Schraube befestigt, die ich etwas eingeschmolzen habe. Außer man hat – wie ich – keine M4 Schraube da. Dann kann man das Loch auch auf M5 aufbohren.
Damit man das Stativ bewegen und anschließend wieder fixieren kann, gibt es dazu einen kleinen Griff mit Mutter.
An der Schraube kann man jetzt eine Kamera – oder eben die Handyklemme – befestigen.
Fertig
Bei mir versuche ich mit dem Stativ und einem alten Handy Zeitrafferaufnahmen von meinem 3D Drucker zu machen.
Wer viel Fotos, Videos, Musik und Apps auf seinem Handy hat, dem wird vielleicht schon mal der Speicher vollgelaufen sein. Auf den meisten Androidgeräten kann man diesen aber mit einer SD-Karte einfach erweitern. Dateien lassen sich darauf ohne Probleme speichern, Apps seit Android 6 leider nicht mehr. Über einen Umweg funktioniert das aber.
Mit dem tool adb kann man über USB auf die shell des Mobilgeräts zugreifen. Dazu müssen dort zuerst die Entwicklereinstellungen aktiviert werden
Entwicklereinstellungen aktivieren
In den Einstellungen des Geräts befindet sich ein Punkt „Telefoninfos“, „Über das Telefon“ oder ähnlich. Meist ganz oben oder ganz unten. Darin befindet sich die Buildnummer, wo du nun so oft drauf tippst, bis die Meldung „Du bist jetzt Entwickler“ erscheint.
Das Aktivieren von den Entwicklereinstellungen kann von Gerät zu Gerät unterschiedlich sein. Bei Xiaomi ist es zum Beispiel nicht die Buildnummer, sondern die MIUI Version.
ADB aktivieren
Nun öffnen wir die Entwicklereinstellungen. Wo sich diese befinden, ist wieder von Gerät zu Gerät unterschiedlich. Hier ein Beispiel für Xiaomi:
In den Entwicklereinstellungen gibt es einen Punkt „USB-Debugging“. Wenn du diesen aktivierst, kannst du nun auf dein Gerät über USB zugreifen.
ADB installieren und Shell öffnen
Auf Debian basierenden Linuxdistributionen geht das beispielsweise mit
Nachdem du dein Gerät über USB angeschlossen hast, kannst du jetzt mit
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adb shell
In die Shell des Mobilgeräts wechseln. Es kann sein, dass du den Zugriff noch bestätigen musst.
Paketname einer App herausfinden
Um eine App auf die SD Karte zu verschieben, musst du zuerst den Paketnamen er App herausfinden. Die meisten Apps bestehen aus nur einem Paket, manche aber auch aus mehreren.
1. Möglichkeit: Playstore
Öffne den Playstore, am besten im Browser und klicke die gewünschte App an. In der Adresszeile findest du jetzt den App-Namen. Beispiel:
Gib in der Shell des Mobilgeräts pm list packages ein. So werden dir alle installierten Pakete aufgelistet und du kannst nach dem gewünschten suchen.
UUID der SD Karte herausfinden
Bevor wir nun endlich mit dem Verschieben anfangen können, brauchen wir noch die UUID der SD Karte. Gib in der Shell ls /storage ein. Neben „emulated“, was der interne Speicher ist, sollte dir auch noch die SD Karte angezeigt werden. Diese müsste im Format XXXX-XXXX sein.
App auf die SD Karte verschieben
Mit folgendem Befehl lässt sich nun ein Paket verschieben:
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pm move-packagepaketname uuid
Wenn nach etwas Warten die Ausgabe „Success“ kommt, hat es funktioniert. Es ist auch möglich, dass es nicht funktioniert, da dich nicht alle Apps auf die SD-Karte verschieben lassen. Nun solltest du auch testen, ob die App noch funktioniert. Manche Apps lassen sich zwar verschieben, funktionieren dann aber nicht mehr.
Möchtest du eine App wieder zurück auf den internen Speicher verschieben, gibst du beim oberen Befehl statt der UUID „internal“ ein.
Bonus: Bloatware entfernen
Mithilfe von pm lassen sich auch Apps deinstallieren, die man am Gerät selbst nicht deinstallieren kann. Hierzu gibt es den Befehl
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pm uninstall paketname
Aber Achtung: Man sollte sich vorher gut überlegen, was man löscht. Manche Apps sind wichtig und sollten nicht gelöscht werden.